Let`s go north!

Heute gab es leider nur ganz wenig Wind also unternahmen wir eine Radtour in den Hügeln von Hvide Sande und wurden durch unsere Nachbarn, Lehrer aus Kiel, zum Grillen angestiftet. Die 3 übernachteten in einem Vivaro neben uns. Hut ab, denn das bedeutet ein 1,40m Bett zu dritt!!! Landschaftlich erinnert uns hier alles an die Hobbits: kleine Häuschen, die sich in die Hügel der Dünen drücken.

 

Die dichte Wolkendecke drückt aufs Gemüt. Wir sind mit dem WoMo ein Stück um den Ringköpingfjord gefahren und haben uns noch ein paar Kitespots angesehen. Mario hat noch ein paar Schläge in Skaven Strand gedreht, kam aber schnell wieder raus, da hier der steinige Untergrund bei einem Sturz nichts Gutes bedeutet hätte. Mir war es zu kalt.

 

Am nächsten Tag war der Wind perfekt und die Sonne auch wieder draußen. Der freundlichen Einladung am Parkplatz des ausgewählten Kitespots "You want to play, you have to pay" schlagen wir ein Schnippchen, indem wir unsere Fahrräder mit dem Kitezeug beladen und damit hin fahren, denn unser Motto lautet: Kite-Punk ...Yiiipii (We wanne play, but Kite-Punks never pay!). Vielen Dank an den verrückten Martin (Wave Monkey Number One) für diesen Slogan! Vier Monate haben wir nach der Überschrift für unsere Art des Reisens gesucht! Mario hatte beim verrückten Martin einen bleibenden Eindruck hinterlassen: "Den Typ kenn ich aus dem letzten Jahr! Das ist doch der Typ mit der weißen Neo-Mütze der den ganzen Tag mit einem Grinsen im Gesicht durch die Pfütze gekitet ist." Martin wusste auch noch aus dem letzten Jahr, welche Kitemarke wir fliegen und dazu folgendes: "Den F-One Bandit gibt es mittlerweile in der 10. Generation und der fährt den 1. - Das ist Punk, das ist Kite-Punk! "

 

Am Abend haben wir uns noch ein stilles Plätzchen im Wald vor Hirtshals gesucht, denn unsere Fähre nach Norwegen geht morgens früh um Sieben.

 

Angekommen in Norwegen, genauer in Langesund, ging es auf zum Flekkefjord. Wir sahen bei ziemlich durchwachsenem Wetter schöne Landschaften und Schilder die auf Elche hinweisen. Vielleicht schaut mal einer zum Alkovenfenster rein!! Was wir noch nicht wissen sollten, das Wetter stellte uns auf eine harte Probe.

 

Unser Zweiter Tag in Norwegen. Schon gestern sind uns die vielen Teslas auf den Straßen aufgefallen und die unterschiedlich farbigen Kennzeichen. Bei unserem Besuch einer Touristeninformation haben wir die Mitarbeiterin gleich mal danach gefragt. Laut ihrer Aussage sind Kennzeichen mit schwarzen Buchstaben auf weißem Grund Privatfahrzeuge und diejenigen auf grünem Grund Firmenfahrzeuge oder Leihwagen. Die Frage nach der hohen Tesla-Dichte beantwortete sie folgendermaßen: Einen Tesla kaufen ist auch in Norwegen teuer, aber es ist das neue Statussymbol der Gutverdiener, die ihre umweltfreundliche Einstellung zeigen wollen. Dabei wies sie uns darauf hin das Gutverdiener in Norwegen häufig auf Bohrinseln angestellt sind. Es wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben, wie man guten Gewissens ein Elektroauto fahren kann, die finanziellen Mittel dazu aus der Arbeit auf einer Förderstation für umweltverschmutzendes Öl verdient und den Strom dafür aus der Steckdose bezieht, der wahrscheinlich entweder aus Atomkraftwerken oder Kohlekraftwerken kommt. Denn mit Windkraft oder Sonnenenergie wird es ziemlich schwer für eine Privatperson den Strombedarf von 100 km Arbeitsweg in 8 h selbst zu gemerierem. Aber vielleicht deckt sich ja der norwegische Energiebedarf hauptsächlich durch Wind- und Wasserkraftanlagen und die Ölförderung dient nur der Devisengewinnung. Bleibt jedoch noch die Entsorgung der Batterien als Nachgeschmack...

In unseren Hinterköpfen besaß Norwegen ein Saubermann-Image, aber der Blick ins Schnittgerinne und an die Seeufer und Strände hat uns enttäuscht und spontan zum Beach-Clean-Up veranlasst...wobei ein Teil des am Meer gestrandeten Mülls mit Sicherheit ein Spiegel des Umweltverhaltens weltweit ist.

 

In Dänemark fanden wir toll, dass alle Strandbesucher zum Müll aufsammeln angeregt werden und Tonnen in entsprechenden Abständen aufgestellt waren. Auf den dazu aufgestellten Schildern wurde auch dargestellt wie lange einzelne Arten von Zivilisationsmüll (Link) brauchen, um abgebaut zu werden.

 

Nach einer schönen Nacht auf einem Parkplatz am Strand, hatten wir heute etwas Sightseeing geplant. Das Wetter war eh trüb und teilweise regnerisch.  Zuerst besuchten wir den rekonstruierten Steinkreis bei Solastranden, welcher evtl. ein Gerichtsplatz oder Opferplatz war. Danach ging es zur Höhle "Vistehola", der einer der ältesten Siedlungsplätze in Norwegen ist. Auf der Insel von Amoy finden sich 1200 Zeichnungen, die hier vor über 3000 Jahren in den Fels geritzt wurden. Sie gaben über Generationen das Wissen von Kriegsschiffen oder Fangplätzen weiter. Wir übernachteten nach einem schönen Tag in Lauvik auf dem Fährparkplatz.

 

Am darauffolgenden Tag unternahmen wir eine Fahrradtour zum Preikestolen. 32 km bei herrlichstem Sonnenschein und überwältigendem Blick auf den Lysefjord. Um den Felsklotz zu erklimmen, schlossen wir gleich noch eine Wanderung über Stock und Stein von 6 km an. Dabei ging es mit wunderschönen Blicken kletternderweise über große Felsbrocken hinweg. Auf dem Preikestolen hat man eine unglaubliche Aussicht und fühlt sich unendlich frei. Obwohl ich mich mit meiner naja sagen wir mal etwas schwierigen Höheneignung schon ganz schön am Fels langquetschen musste... denn immerhin geht es auf dem teilweise 1 m breiten Weg auf einer Seite 700 m gerade runter.

 

Nach unserem Ausflug fuhren wir zum Frafjord und übernachteten am Parkplatz unterhalb des Monafossen. Zuvor war jedoch Futterbeschaffung angesagt. Hier kam uns unsere Bevorratung mit Büchsen und haltbarem Essen  sehr zu Gute. Denn die Preise sind selbst im Supermarkt unschlagbar teuer. Zum Bsp. kosten  2 Steaks knapp 10 € oder eine Büchse Pilsner Urquell 4,10 €. Sogar der Fisch welcher auch im deutschen Supermarkt landet, ist hier bis zu 10fach teurer. Wir benötigten zum Glück nur Brot und etwas Obst. Auch wenn wir im Süden das Weißbrot schon bald nicht mehr sehen konnten, schmeckte es dennoch besser als das hier erworbene Pappbrot:-) Zum Glück hat das Wasser aus den Flüssen Trinkwasserqualität und so füllten wir kostengünstig unsere Kanister. Nach einer regnerischen Nacht kletterten wir am nächsten Tag zum Wasserfall empor und bekamen ein großartigen Anblick zu sehen.

 

Als es danach wieder zu regnen begann beschlossen wir noch etwas ins Landesinnere zu fahren. Denn wir wollten zum Kierag, einem Stein der hoch oben über dem Fjord zwischen zwei Felswänden klemmt. Aber hier machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Schon die Zufahrt war mit bis zu 5 m hohen Schneewände ausgestattet und der Wanderweg dorthin somit unauffindbar. Da das mieses Wetter anhielt versuchten wir weiter ins Landesinnere zu "flüchten" jedoch waren alle Passstraßen gesperrt und so blieb uns nichts weiter übrig als den ganzen Weg wieder zur Küste und unserem Fährparkplatz zurückzufahren.

 

Nach einer weiteren Nacht setzten wir diesmal mit unserem Womo über und fuhren bis nach Hjelmeland. Zuvor schlugen wir auf einer Lichtung im Wald noch etwas Holz für unseren Ofen, denn das Wetter lud direkt zur Dauerbefeuerung ein :-). Susi unterhielt sich derweilen mit Pilze suchenden Norwegern, welche berichetetn das in Norwegen die Gehälter deutlich höher sind und man mit einem durchschnittlichen deutschen Gehalt richtig Probleme hätte seine Rechnungen zu zahlen. Danach ging es zum Ritlandkrater, einem Meteoritenloch von 400 m X 2700 m. Ziemlich beeindruckend. Muss das einen Knall gegeben haben, als der hier mit max. 72 km/ s einschlug!!!! (Kurz vor Lichtgeschwindigkeit)

Auf unserem Rückweg kamen wir an einer Schafherde vorbei, wo sich ein kleines Schäfchen im Übermut im Zaun verhedert hatte. Hier mussten wir natürlich Erste Hilfe leisten, wer weiß wann hier mal wieder jemand vorbeikommt. Ich werde wohl demnächst einen Bauerhof besitzen, denn Susi schwärmt immernoch wie wuschelig das Kleine war. :-)

 

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